Corona Virus: Krise als Chance nutzen, oder was mir in dieser Zeit durch den Kopf ging …

Corona Virus: Krise als Chance nutzen, oder was mir in dieser Zeit durch den Kopf ging …

Am Beginn des Lockdown habe ich mit diesem Beitrag begonnen, ständig erweitert, links hinzugefügt und wieder gelöscht. Die letzte Aktualisierung passiert heute, 22.6.2020, ab dann bleibt der Beitrag „geschlossen“

Prolog: über Matthias Strolz: Die Frage „Warum“ ist nicht hilfreich.

13.3.2020: Die „Corona-Krise“ betrifft uns nun alle. Als nun auch noch die Salzburger Skigebiete geschlossen wurden, habe ich mich das erste Mal geärgert – wollte ich doch meine gewonnene Freizeit (auf Grund der Absage von Seminaren) für meinen Lieblingssport nutzen. Ich kann diese Maßnahme aber gut nachvollziehen und auch den gerade verkündeten (13.3.2020 – 14:20) „Minimalbetrieb Österreichs“ mit unterstützen.

Jetzt habe ich gut Zeit zum Nachdenken und mache das auch – ein paar Gedanken erlaube ich mir, hier wieder zu geben. Weiters nutze ich die gewonnene Zeit zum Fotografieren (u.a. mit meiner Tochter), wovon einige Bilder in dieser Veröffentlichung Zeugnis sind.

Ein allererster Nutzen: Wir erkennen nun die Bedeutung oder vielmehr die Tragweite von exponentiellem Wachstum. Dieser Artikel simuliert dies deutlich …

Wir stehen vor einem Systemwechsel – wohin es uns führt, wissen wir alle nicht (auch wenn es medial zu vielen Schlagzeilen führt). Veränderung macht Angst. Unser Hirn ist primär auf die Erhaltung des Status Quo programmiert und aktiviert daher bei jeder Abweichung von der Norm unseren „Überlebensinstinkt„. In der Steinzeit war das noch ein sehr hilfreicher Mechanismus, heute ist er leider nicht mehr ganz so zweckmäßig. Um jedoch mit diesem Steinzeitlichen Überlebenssystem trotzdem gut umzugehen, ist aktiv angewandtes Krisenmanagement hilfreich. Ein spannender Artikel dazu: Psyche in der Krise (Spektrum Verlag)

Wichtigster Tipp aus dem Krisenmanagement: Je länger die Krise dauert, um so wichtiger ist, in der Handlungsfähigkeit zu bleiben. Ein einfacher Tipp dazu: Behalten Sie Ihre Alltagsroutinen bei. Wochentag ist Wochentag, Wochenende hat andere Regeln. Ziehen Sie sich an, als ob Sie ins Büro gingen. Geben Sie Ihrem Alltag eine Struktur. Und damit meine ich nicht den Vorschlag des österreichischen Kabarettisten Josef Hader: https://player.hader.at/hader/hader-homestory-teil-5

Und damit sind wir beim Thema: Neben vielen anderen Nutzen, sehe ich vor dem Hintergrund meiner Profession, drei Chancen in der aktuellen Krise.

  1. Wir erleben und üben unser (betriebliches) #Krisenmanagement und den Umgang mit #Komplexität
  2. #Führung anders denken (Vertrauen vs. Kontrolle)
  3. Ein Beispiel, das wir alle kennen: Schule neu leben (Einsatz digitaler Medien für den Unterricht)

Ein guter Kapitän zeigt sich im Sturm schreibt meine Kollegin Kristina Sommerauer (gemeinsam mit René Meier) in ihrem Buch.
Wir sind nun alle Kapitäne, in der Familie, als Lehrer*innen, als Unternehmer*innen oder auch nur in unserem Selbstmanagement. Wir haben nun die Chance aus dieser Krise zu lernen und sei es nur Gutes Krisenmanagement für die nächste Krise.
Ein Beispiel dazu: selbst in Italien bleiben, obwohl das öffentliche Leben völlig zurück gefahren wurde, Lebensmittelläden und Apotheken geöffnet. Wieso kommt es jetzt in Österreich am Beginn des „Minimalbetriebs“ zu Hamsterkäufen? Und warum sind in Amerika die Waffen ausverkauft? In der Krise zeigt sich die wahre Persönlichkeit. Ein guter Kapitän zeigt sich eben im Sturm. Das gilt auch für die Österreichische Regierung und für alle Führungskräfte (aber dazu weiter unten mehr).

Ein einfaches Modell aus der Krisenintervention kann helfen – oder noch einfacher gesagt: Wenn Du es eilig hast, gehe langsam!!!

Aus meinem Buch: https://bookboon.com/de/mitarbeiterzufriedenheit-4-0-ebook

4.1.1 MODELL AUS DER KRISENINTERVENTION

Ziel jeglicher Hilfestellungen in der Krisenintervention ist es, die Handlungsfähigkeit von Betroffenen zu erhalten bzw. diese wieder zu erlangen. Da dies für den Alltag einer Organisation, für die Handlungsfähigkeit gleichermaßen wichtig ist, können daher folgende Führungsskills abgeleitet werden.

  • Recherchieren, Fragen, Sammeln, Aufschreiben

Sammeln aller relevanten Daten und Fakten zu der Fragestellung oder zu dem Ereignis und Visualisierung auf einem für alle sichtbaren Medium (Tafel, Flipchart, online Dokument).

  • Strukturieren – Clustern

Aspekte, die miteinander verbunden sind, sollten auch als solche gekennzeichnet werden. Dabei ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Das einzige Mittel gegen Chaos ist Klarheit. Abzuarbeitende Maßnahmenpakete sollten klar ersichtlich sein.

  • Portionieren – Priorisieren

Auch große Mengen an Arbeit können nur sukzessive abgearbeitet werden. Eins nach dem anderen ist die Devise, eine vereinbarte Reihenfolge hilft dabei.

  • Information und Transparenz

Transparenz gegenüber allen Beteiligten und Information gegenüber Unbeteiligten hilft die eigene Klarheit weiterzugeben.

  • Eigenes Erleben

Jede kritische Situation in einer Organisation hat auch einen psychologischen Anteil. Der eigene emotionale Zustand sollte stabil bleiben. Ruhe und Gelassenheit sind dafür eine wichtige Grundlage, die Beobachtung der eigenen Betroffenheit die Voraussetzung.

(c) Hannah Seibt

Krisen kann man vor allem durch die richtige Kommunikation retten. Oder wesentlich schlimmer machen. Wer in der Krise rasch, ehrlich und transparent kommuniziert, hat gute Chancen, sie durchzustehen. Dazu mehr in diesem Artikel. Die Österreichische Bundesregierung hält sich am Beginn der Krise an diese Regel und ist somit ein gutes Beispiel. Ein österreichisches Nachrichtenmagazin schreibt dazu am 2.4.2020: Nach einer recht soliden, umsichtigen Performance in den vergangenen Wochen gewann zuletzt das blanke Chaos Oberhand. Seit gestern gilt de facto ein Vermummungszwang in Supermärkten, obwohl niemand so genau weiß, woher die dafür nötige Unzahl an Masken kommen und wer im Einzelnen über deren korrekte Verwendung wachen soll.
Viele Überarbeitungen der Phase 2 des Härtefonds für EPU´s und KMU´s machen dies darüber hinaus deutlich. Aber in einer Krise passieren Fehler (Artikel aus Der Standard). Auch die jetzt auftauchende Unklarheit bezüglich Treffen im privaten Bereich, ist diesem Bereich zuzuweisen. Verfassungsjurist Heinz Maier führt dies im Ö1 Mittagsjournal vom 28.4.2020 auf den vorherrschenden Stress und Druck in der ersten Zeit zurück. Krisenmanagement ist angewandtes Komplexitätsmanagement. Und Fehler sind dabei ganz normal, weil sehr oft unter Druck Entscheidungen getroffen werden müssen. Das sollte man akzeptieren, aber auch daraus für die Zukunft lernen: https://www.port41.at/meinung/was-wir-aus-der-corona-krise-fuer-die-digitalisierung-lernen-koennen. Aber eines ist sicher, Entscheidungen müssen getroffen werden. Ob Österreich oder Schweden richtig lag, wird die Zukunft zeigen. Werden keine Entscheidungen getroffen, hat das vielfache Auswirkungen. Dazu in wunderbarer Artikel aus dem Trend

Und da wären wir auch schon beim Thema Führungskräfte und Unternehmer:

Die Pandemie ist eine große Herausforderung für Führungskräfte, schreibt die SN am 25.4.2020: „Optimismus, Empthie und Ehrlichkeit sind laut einem Experten das Wichtigste“.

(c) Hannah Seibt

Aus Panik heraus, die Mitarbeiter*innen zu kündigen, ist sicherlich nicht die beste Entscheidung, sondern ein Beispiel von schlechtem Krisenmanagement. Wenn Du es eilig hast, gehe langsam, ist ja die Devise: Es geht darum, mehrere Handlungsoptionen zu erarbeiten. Manche Unternehmer*innen nutzen zumindest die Chance, einvernehmliche Lösungen und Wiedereinstellungszusagen mit ihren Mitarbeiter*innen zu erarbeiten. Jedenfalls ist es wichtig, sensibel mit den Sorgen der Mitarbeiter*innen umzugehen und dabei klar und offen zu kommunizieren. Wir sitzen alle im selben Boot.

Wenn es irgendwie möglich ist, wäre es klüger, die #Kreativität der Mitarbeiter*innen zu nutzen um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln? siehe auch: Wie Kleinstunternehmer die Krise nutzen.

Kurze Werbeeinschaltung – Wir unterstützen gerne dabei: ei-institut.at

Ein wunderbares Beispiel beschreibt Sebastian Purps-Pardigol in seinem Buch „Führung mit Hirn„: „Obwohl Umsatz und Ergebnis von Gardeur weiterhin rückläufig waren – als Kränzle übernahm, hatte das Unternehmen ein Betriebsergebnis (EBITDA) von minus 11,9 Millionen Euro -, begann das Unternehmen stark in die eigene Mannschaft zu investieren … Das Bemerkenswerte: Durch einen Markenkernprozess wurden sowohl die Unternehmenskultur als auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter in den Fokus gerückt und verbessert. Das Unternehmen vervierfachte seinen Jahresüberschuss.

Wenn Sie Ihre Chancen und Risiken für die Zukunft betrachten wollen, scheinst dies ein spannender und nutzbringender Zugang:
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/wirtschaft-nach-corona-wochen-der-weichenstellung/. Die Krise wird vielen Unternehmen in den nächsten Monaten an einen Punkt führen, an dem sie sich neu erfinden müssen. Und genau dazu braucht es Mitarbeiter*innen, die dabei unterstützen.

Somit liegt es in der Verantwortung der Führungskräfte!

Führung anders denken

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